Wunsch und Wirklichkeit – oder lügen wir uns in die Tasche?

Der Klimawandel und die handlungsorientierte Umsetzung engagierter Schüler machen derzeit Schlagzeilen. Aber warum ist denn die Aufregung so groß und warum beklagen Schüler, dass sie im Unterricht nicht das lernen, was für sie vorrangig zukunftsbedeutsam ist? Das wird dann in der Frage zugespitzt, was alles Lernen denn nutze, wenn nicht gewährleistet sei, dass die von heute morgen überleben können? Ein Blick in die Lehr-/Bildungspläne beruhigt: Es wird alles für die Zulunft Wichtige im Unterricht behandelt, reflektiert, analysiert, systematisiert. Schau’n Sie mal: Der Bildungsplan Gymnasium Baden-Württemberg HIER hat ein tolles Vorwort für das Fach Geographie – eigentlich bräuchte es kein anderes Fach mehr in der Schule, wir Geographen schaffen das allein. Oder? Und jetzt schauen Sie sich bitte die Stundentafel für das Fach Geographie an HIER. Ein Schelm, der Böses entdeckt – wieviele Unterrichtsstunden stehen dem Fach für die Vielfalt der Inhalte, Methoden und Kompetenzen in den Schulen zur Verfügung? Zählen Sie mal….

Wo denn bleibt der Protest der organisierten Geographie, der Öffentlichkeit, der Schüler, die auf den Straßen freitags demonstrieren – für den Unterricht in einem der Geographie ureigensten Thema: Dem Klima?

Wie weit in der Politik das Verständnis für Geographie und die Vermittlung geographischer (= zukunftsbedeutsamer) Inhalte aber auch die Vermittlung von Bildung in der Schule gediehen ist, zeigt eine Äußerung des FDP-Vorsitzenden Lindner über die Schülerproteste für mehr Klimaunterricht und klimagerechtes Verhalten, die am 11. März 2019 durch die Presse geht: „Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen.“

Dann sollten sich unsere Schüler vielleicht am besten mit Spielzeugautos und Sandksten beschäftigen, Lehrer/innen benötigen sie ja nicht mehr, denn man kann ja nicht erwarten… siehe oben.

Unglaublich.

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