Die neueste TIMSS-Studie bescheinigt deutschen Grundschülerm/innen „Nachholbedarf“ in Mathematik und den Naturwissenschaften – wobei zu den Naturwissenschaften auch das Fach Geographie gezählt wird.
So gut, so (nicht ganz) schön. Aber Geographie wird an Grundschulen kaum als eigenständiges Fach unterrichtet. Geographische Inhalte verstecken sich meistens im Fach „Sachunterricht“. Und es ist einzuwenden, dass Geographie als Schulfach nicht nur zu den Naturwissenschaften zählen kann, weil es zwar viele naturwissenschaftliche Inhalte enthält, aber ebenso viele wirtschafts- und sozialwissenschaftliche, und zwar raumbezogen. Das, was das Fach im Fächerkanon auszeichnet, ist ja geradezu die Verbindung dieser beiden Inhaltsbereiche. Das macht das Fach zu einem besonders wertvollen im Schulalltag, führt es die Schüler/innen doch in das systemische Denken ein. Das kann auch schon im Grundschulalter in Ansätzen geübt werden. Nein, „Brückenfach“ ist es deswegen durchaus nicht, dieses Prädikat beanspruchen auch andere Schulfächer für sich. Aber naturwissenschaftliche sowie wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Inhalte systemisch und raumbezogen verknüpfen – das will die Geographie, dem Alter der Schüler/innen angemessen von der Grundschule bis zum Abitur. Die Tatsache, dass in diesem methodisch wie inhaltlich anspruchsvollen Schulfach in Deutschland „Nachholbedarf“ besteht, kennzeichnet einen Mangel, der sich in wenigen Unterrichtsstunden in den Klassenstufen manifestiert – und das gerade in Zeiten, in denen systemisches Denken geradezu unverzichtbar ist.